Abschied von den Ålands (07.06.-11.06.)

Es steht erst einmal ein Hafentag auf Jungfruskär, der Perle der finnischen Schären (wie sie auf Schildern angepriesen wird), auf dem Plan. Und in der Tat ist hier ein wunderschönes Naturreservat: die ganze Insel ist von einem üppigen Blumenteppich bedeckt, dort wo alte Kulturlandschaft mit Obstbäumen in Blumenwiese übergeht. Nur die Mücken, die schon am Vormittag in Höchstform sind, machen uns das Leben ordentlich schwer und wir staunen über die finnischen Touristen, die mit T-Shirts und kurzen Hosen keinerlei Probleme mit dem Ungeziefer zu haben scheinen. Sind die so abgehärtet?

Da es hier nicht nur eine Insel, sonder eine kleine Inselgruppe gibt, statten wir am Nachmittag einer der anderen Inseln mit dem Schlauchboot einen Besuch ab. Sie ist vollkommen anders: ganz karg und felsig, viel kleiner und vollkommen verlassen. Nur einen Blumengarten in einem Heringsfass finden wir einfach so mitten in der Landschaft. Kunst!?

Am Tag drauf geht es zurück zu den Ålands nach Hellsö, einem Hafen auf Kökar. Wir kennen auch Kökar von einem früheren Besuch, waren damals jedoch in einem anderen Hafen. Der Hafen von Hellsö scheint noch nicht so wirklich geöffnet zu sein, denn das Hafenbüro ist nicht besetzt und einer der beiden Stege ist nicht mit dem Land verbunden. Einzig einen SB-Flohmarkt gleich am Stegende gibt es, sonst wirkt alles ziemlich ausgestorben – na gut, dann können wir ja vielleicht zumindest kostenlos liegen. Wir beobachten, wie einige junge Kerle per Schlauchboot herankommen und den Flohmarkt unsicher machen und den Eindruck machen, Langeweile zu haben und Unfug im Sinn – und während wir noch scherzen, dass ja einer von ihnen auch versuchen könnte, sich als Hafenmeister auszugeben um uns abzukassieren kommt doch tatsächlich einer von den Jungs ziemlich verstohlen und verdruckst zu uns und möchte Geld von uns. Soso… nun ja, aber es scheint alles seine Ordnung zu haben: auch wenn der Kerl so gar nicht wie ein Hafenmeister auftritt, gibt er uns auch eine Quittung und verrät uns, dass es im gleich daneben gelegenen Ferienhausdorf auch Sanitärgebäude gibt. Das hören wir nur zu gerne und gönnen uns erst einmal eine schöne heiße Dusche.

Die Silhouette von Karlby mit den unverkennbaren roten Gebäuden
Die Silhouette von Karlby mit den unverkennbaren roten Gebäuden

Wir bleiben auch einen Tag und packen erst einmal die Fahrräder aus, denn die Insel ist zu groß, um sich zu Fuß zu bewegen. Unser erstes Ziel ist Karlby, der Hafen, den wir schon kennen – denn dort gibt es einen Supermarkt, der später am Tag öffnen wird. Wir vertreiben uns die Zeit mit einer Wanderung auf einem markierten Wanderweg, den wir zufällig entdecken (davon gibt es hier nicht allzu viele) und der uns durch eine mal wieder wunderschöne Landschaft schickt, die sich wie üblich in subtiler Weise von allen anderen Inseln unterscheidet. Außerdem führt der Pfad zu Überresten bronzezeitlicher Siedlungsreste und wir sind beeindruckt, welche Distanzen die Menschen schon damals für die Jagd zurückgelegt haben – so kamen die Menschen, deren Spuren wir sehen aus dem Baltikum, und das auch immer wieder über viele Jahre.

Es folgen die üblichen Besorgungen und dann sind wir froh nach einem Tag üppiger Sonne auf den Kopf zurück an Bord zu sein – man kann es ja schon schwer haben, nicht wahr? Es wird noch der SB-Flohmarkt unsicher gemacht und dann ruft die Koje, denn morgen steht der Schlag nach Gotland auf dem Plan.

Abendstimmung auf der Überfahrt nach Fårö, mal wieder ein traumhafter Sonnenuntergang!
Abendstimmung auf der Überfahrt nach Fårö, mal wieder ein traumhafter Sonnenuntergang!

Wir wollen diesmal nach Fårö, der kleinen Insel gleich bei Gotland und das geht nur mit einer Nachtfahrt. Während wir am ersten Tag noch halbwegs segeln können, doch zu Nacht hin verlässt der Wind uns und kehrt auch trotz stundenlangen Ausharrens nicht zurück. Also müssen wir den Rest der Strecke motoren, was etliche Stunden dröhnenden Motor bedeutet. Wir können es nicht mehr hören. Am Nachmittag des zweiten Tages kommen wir dann in Lauterhorn an und sind ziemlich durch – aber immerhin bekommen wir heraus, dass im nächsten Ort in 5 km Entfernung schon einmal kein Kaufmann ist und wir noch einige Kilometer weiter nach Südersand müssen. Dann wissen wir ja, was morgen auf dem Plan steht…