Angekommen in der Ostsee – Dänemark (07.-11.05.)

Da uns für die nächsten Tage westliche Winde versprochen sind, halten wir uns gar nicht lange in Kiel auf – Skandinavien ruft. Der erste Schlag soll uns so weit in den Osten Dänemarks bringen, wie es möglich ist. Für Dänemark selbst nehmen wir uns diesmal keine Zeit, hauptsächlich sind wir mit Schweden verabredet und wollen deshalb so schnell wie möglich dort sein.

Der erste Schlag bringt uns bis Rødby, bei Wetter, das ausnahmsweise besser als vorhergesagt ist und Wind von hinten. So können wir auch zum ersten Mal in dieser Saison den Gennaker setzen, dessen Regenbogen immer wieder schön anzuschauen ist.

In Rødbyhavn liegen wir zwar ziemlich trostlos, aber dafür wenigstens mit Strom, und da wir nicht bleiben wollen, stört uns das schmucklos-industrielle Hafenbecken auch nicht sonderlich.

Am Tag drauf brechen wir eigentlich mit Ziel Hesnæs auf, doch wir kommen in Christiansø an – nach unserer ersten Nachtfahrt. Die Bedingungen waren günstig, so dass wir gleich durchgefahren sind. Und erfreulicherweise verläuft unsere Nachtfahrt recht ruhig und ereignislos. Das AIS ist uns eine große Hilfe dabei, in den Verkehrstrennungsgebieten auch nachts den Überblick zu behalten, nur ziemlich kühl ist es draußen im Cockpit und der Autopilot steuert nicht zuverlässig genug, dass man ihn alleine lassen könnte (zu dumm, dass der eingebaute Kompass auf einem Stahlschiff nur äußerst mäßig seinen Dienst tut).

Unterwegs bekommen wir nicht viel zu sehen, hier Møns Klint im Vorbeifahren
Unterwegs bekommen wir nicht viel zu sehen, hier Møns Klint im Vorbeifahren

Wir wechseln uns regelmäßig mit den Wachen ab, so ist die Nacht schnell vorbei – aber Schlaf bekommen wir beide nicht wirklich. Der nächste Tag ist nicht ganz so erfreulich, denn der Wind verlässt uns ziemlich gründlich und so läuft den ganzen Tag der Motor. Und das Geröhre wenn man ohnehin todmüde ist macht so gar keinen Spaß. Entsprechend froh sind wir, endlich auf Christiansø anzukommen. So früh in der Saison (falls man überhaupt schon von Saison sprechen kann) ist der sonst gerne überfüllte kleine Hafen fast leer und wir freuen uns darauf, hier erst mal eine kleine Pause einzulegen. Die haben wir nach den letzten langen und anstrengenden Tagen unterwegs auch nötig und die kleine Inselgruppe, die man eigentlich nur als lebendiges Museum bezeichnen kann, ist sowas von charmant, dass man auch gerne einen Tag länger bleibt.

Nachdem wir uns ordentlich ausgeschlafen haben, beginnen wir den nächsten Tag mit einem ganz ausgiebigen Bordfrühstück – selbstgebackene Brötchen inklusive. Eine so gut ausgestattete Pantry macht einfach Spaß!

Straßen gibt es keine, dafür eine Menge urwüchsiger Häuschen
Straßen gibt es keine, dafür eine Menge urwüchsiger Häuschen

Den Rest des Tages verbringen wir mit kleineren Arbeiten am Boot und Inselerkundung. Da keine Hunde und Katzen auf der Insel erlaubt sind, sind die im Mai überall brütenden Vögel (hauptsächlich Eiderenten, aber auch einen Schwan sehen wir) so etwas von tiefenentspannt, dass sie einfach überall ihre Nester gebaut haben – in Hecken, am Wegesrand, selbst mitten auf den Fußwegen. Und das eine oder andere Mal passiert es uns beinahe, dass wir über eine brütende Ente stolpern. So hautnah bekommt man so etwas nur selten zu Gesicht und es überrascht nicht, dass die Inseln auch eine beliebte Anlaufstation für Vogelbeobachter und Ornithologen sind.

Der Hafen-Basstölpel
Der Hafen-Basstölpel

Besonders kurios ist außerdem der einsame Basstölpel, der offenbar besonders enge Freundschaft mit einer Stromsäule am Hafen geschlossen hat und diese bei Annäherung auch energisch verteidigt.

Da die Wettervorhersage nicht so einladend ist (Starkwind, Regenschauer, Windböen), beschließen wir auch einen zweiten Tag zu bleiben, um dann ganz ausgeruht Richtung Öland aufzubrechen.

Übrigens: einen Geldautomaten gibt es auf der Insel nicht, also sollte man nicht ohne dänische Kronen kommen. Hafengebühren und eine Duschkarte kann man aber immerhin an einem Automaten auch mit Plastikgeld bezahlen.