Nördliche Stockholmer Schären (25.05. – 30.05.)

Als nächstes haben wir uns eine Bucht in den Außenschären vorgenommen, wo die Natur viel karger und rauher aussieht, aber kein Bisschen weniger reizvoll ist. Unser Ziel nennt sich Inre Hamnskär und bietet guten Schutz vor Winden aus S und W. Wir erwarten eine Winddrehung nach W und suchen uns einen entsprechenden Ankerplatz bei beeindruckenden 6 m Wasser unter dem Kiel, während der Bug an Land stößt. Dumm nur, dass die erwartete Winddrehung ausbleibt und statt dessen vollkommen anderer Wind kommt. Da hilft auch Umlegen nichts, was wir wohl oder übel versuchen, denn der Wind dreht immer weiter bis auf NE und nun sind wir vollkommen ungeschützt. Hoffen wir also mal, dass er nicht stärker wird und Heckanker und Bugleine uns halten können. Und wieso muss jetzt eigentlich noch dichter Nebel aufziehen, damit man erst recht nicht mehr aus diesem Labyrinth rauskommt?

Wir finden nicht viel Schlaf und am nächsten Morgen zieht neuer Nebel auf, kaum dass wir uns freuen wollten, dass er sich in der Nacht verzogen hatte. Wir versuchen, etwas Zeit mit einer Inselerkundung herumzubringen und stiefeln über Stock und Stein – als Deutsche sind wir ja gewohnt, dass es überall dort, wo noch ein Flecken Natur zu finden ist, auch Wanderwege angelegt sind, um all jenen, die ins Grüne wollen, zu zeigen wo es lang geht. Tja, da es hier aber Natur im Überfluss gibt und zugleich nur (relativ) wenig Menschenandrang, ist es jedem selbst überlassen, einen Weg zu finden – und das ist manchmal gar nicht so einfach.

Dann geht es aber weiter nach Furusund, Nebel hin oder her. Beeindruckend nur, wenn man ziemlich blind unterwegs ist und auf einmal von hinten eine der großen Fähren mit lautem Motorendröhnen aufkommt, um sich dann ziemlich plötzlich nur wenige Meter neben einem als hohe Wand aus dem Dunst zu schieben. Außerdem kommt Wind aus NW auf und wir kommen noch gerade rechtzeitig im dafür günstigen Furusund an, bevor es ganz ungemütlich wird. Der Hafen ist noch geschlossen, dafür liegen wir kostenlos und im Ort (falls man davon überhaupt sprechen kann) befindet sich eine der wenigen Einkaufsmöglichkeiten in den Schären (bei der Tankstelle).

Den nächsten Tag verbringen wir bei Sauwetter in Furusund – bei reichlich Wind vermeintlich eine gute Gelegenheit, die vor der Abreise nur notdürftig fertiggestellte Regelelektronik des Windgenerators zu überarbeiten. Eine ungünstige Verkettung von Umständen führt jedoch leider dazu, dass zuerst die Platine vom Windgeneratorregler in Brand gerät und dann auch noch unser großes Batterieladegerät einen Überspannungsschaden erleidet – und wir damit unsere Hauptmöglichkeit, die Batterien zu laden, verlieren!

Am Tag drauf ziehen wir weiter durch den Blidö-Sund in die Bucht von Träskö-Storö und die nächste Unglücksmeldung verhagelt uns das eigentlich schöne Segeln dorthin: mit der 24V-Lichtmaschine am Motor stimmt etwas nicht und damit ist auch unser Plan B zum Batterieladen sehr in Frage gestellt. So ein Mist! Dafür ist die Insel sehr schön: früher war sie besiedelt, nun sind Blumenwiesen an Stelle der alten Felder und dazu gibt es noch eine für jeden frei benutzbare Sauna. Holz zum Anfeuern liegt bereit, wer mag kann auch welches nachhacken. Und in der Bucht kann man sich dann zwischendurch abkühlen mit absolut unschlagbarer Aussicht über den abendlichen Schärengarten. Da sind wir doch glatt ein wenig versöhnt. Weil es hier so schön ist, bleiben wir noch einen Tag und gehen auf große (und ziemlich sportliche) Erkundungstour im felsigeren Teil der Insel. Wir fangen ganz viel wilden Bärlauch und können außerdem beobachten, dass die Bucht sich mit einem Dutzend Boote füllt – nun ja, es ist Christi Himmelfahrt und das heißt wohl auch in Schweden langes Wochenende. Noch dazu ist diese Bucht eine der wenigen, die Schutz vor dem Nordwind bietet und richtig schön ist es außerdem; kein Wunder also, dass nicht wenige hier Schutz suchen.

Eigentlich wollten wir noch einen Tag bleiben, bis Wind aus W uns zu den Ålands schiebt doch erstes kommt es ja anders und zweitens als man denkt. Die Wettervorhersage hat es sich anders überlegt, also suchen wir uns eine neue Bucht, die ein günstigerer Absprungort für die Überfahrt ist.

Rödlöga
Rödlöga / Megelskär

Es geht wieder in die Außenschären, diesmal zur Rödloga-Gruppe; wir machen an Megelskär fest, was eine Insel von der Sorte ‘klein aber fein’ ist und außerdem über eine neue Steganlage verfügt. Wir sind hier schön geschützt vor dem nördlichen Wind (kalt!) und erfreuen uns an der Kargheit der Außenschären. Weniger erfreulich ist, dass sich der Verdacht bestätigt: der Lichtmaschinenregler ist hinüber und damit fast alle unsere Möglichkeiten, die Batterien zu laden. Bleibt nur noch ein kleines Netzteil, das eigentlich nur zur Erhaltngsladung gedacht ist. Und wenn das nun auch noch kaputt geht…?