Durch den Raftsund Richtung Bodø (04.07. – 09.07.)

Raftsund und Trollfjord
Einfahrt in den Trollfjord

Direkt südlich des letzten Ankerplatzes liegt die Einfahrt in den Raftsund, eine die Lofotenkette zwischen Austvågøya und Hinnøya durchschneidende Meerenge. Auch hier setzt gezeitenabhängig ein Strom von bis zu 4 Knoten, den es zu berücksichtigen gilt.

Wir kommen zur richtigen Zeit und gleiten so zügig unter der Raftsundbrücke und durch die Engstelle hindurch. Auf etwa halber Länge  zweigt ein kleiner Seitenarm nach Westen ab, der Trollfjord. Hier fand um 1880 ein geschichtliches Ereignis statt: die ‘Schlacht am Trollfjord’. Dabei versuchte die aufkommende industrielle Fischerei mit ihren Dampfschiffen den traditionellen Lofotenfischern in ihren Ruderbooten der Zutritt zum Fjord zu verwehren, um ihn mit großen Senknetzen selbst leerfischen zu können; die Fischer wehrten sich, enterten die Dampfer und erzwangen den Zutritt – man sollte eben Wikinger nicht provozieren …

Der Trollfjord

Heute geht es hier friedlicher zu, am Ende des Fjordes liegt ein kleines Wasserkraftwerk, dessen Steganlagen kostenlos von Sportbooten genutzt werden dürfen, solange sie den Arbeitsbooten nicht im Weg sind . Zweimal täglich kann man das Spektakel bewundern, wenn die Hurtigrutenschiffe durch die nur 100 Meter breite Einfahrt in den Fjord kommen – und neben den 1000 Meter aufsteigenden Felswänden äußerst klein aussehen. Sie wenden im breiteren Ende – immer noch auf sehr engem Raum – und fahren wieder heraus, nachdem die Fahrgäste ihre Fotos gemacht haben.

Im Raftsund

Wir übernachten an der Wasserkraftstation und fahren am nächsten Mittag – wieder mit südsetzendem Strom – weiter durch den Raftsund. Nicht nur der Trollfjord, auch die restliche Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll: immer säumen schroffe, schneebedeckte Berge das tiefblaue Wasser. Selbst Kaiser Wilhelm II. hat hier schon seinen Urlaub verbracht und die Berge bestiegen, im kleinen Ort Digermulen am Südende des Raftsundes heißt der Hausberg heute noch ‘Keiservarden’.

Wir fahren noch ein kleines Stück weiter und übernachten in einer hübschen Naturbucht, der Gullvika, zur Abwechslung mal wieder bei Grillwetter.

Skrova

Von dort ist es dann am nächsten Tag nicht mehr weit bis Skrova, einem alten Fischer- und Walfängerdorf, verstreut über einige Schäreninseln liegend. Für uns ist es die letzte Station auf den Lofoten, denn schon am nächsten Tag wollen wir den Vestfjord überqueren und wieder die Festlandküste erreichen.

Nordskot

So kommt es dann auch, der Samstag beschert halbwegs brauchbaren Wind und immerhin trockenes Wetter, und so segeln wir zurück über den Vestfjord, der an dieser Stelle nur noch 20 Seemeilen breit ist. Am frühen Nachmittag erreichen wir den kleinen Ort Nordskot an der Festlandsküste, wo der örtliche Bootsverein einen Gästeanleger unterhält. Es gibt auch einen kleinen Laden, der hat aber am Samstagnachmittag schon geschlossen – offenbar haben wir die touristischen Schwerpunkte nun hinter uns gelassen. Weniger schön ist es hier deswegen nicht …

Blick über die Bucht von Nordskot

Am Sonntag ist es regnerisch, wir bleiben im Hafen; Montagmorgen hat auch der Laden wieder geöffnet und beschert uns die erste Dusche seit zwei Wochen 🙂

Frisch und sauber machen wir uns auf den Weg nach Südwesten – natürlich mit Gegenwind. So erreichen wir erst gegen Abend die Ankerbucht bei

Osholmen

vor der Insel Landegode, welche mit ihren markanten Gipfeln schon aus weiter Ferne zu sehen ist; kaum ist der Anker eingefahren kommt auch endlich die Sonne raus und schenkt uns einen langen Abend im Cockpit – und wahrscheinlich den letzten mit Mitternachtssonne, denn wir fahren nun doch zügig Richtung Polarkreis, und Mittsommer liegt auch schon ein paar Wochen zurück …

Still liegt die Ankerbucht im Schein der Mitternachtssonne