Fårö und Gotland (12.06.-17.06.)

Immerhin liegen wir nett in Lauterhorn und nach einem gemütlichen Frühstück am nächsten Morgen schwingen wir uns aufs Rad und schauen uns mal die Insel an. Erstes Ziel ist der Gamle Hamn, der schon längst von Kies eingeschlossen ist; dazu gibt es Wikingergräber und Raukas zu bestaunen. Unser Hauptziel heute ist allerdings das Naturreservat Ullahau, das aus einer riesigen bewachsenen Düne besteht. Das ist hier etwas vollkommen exotisches aber wir können die  großen Parallelen zu Nordseeinseln wie z.B. Texel nicht übersehen. Schön ist es in jedem Fall! Auf dem Rückweg verproviantieren wir uns im ICA-Supermarkt, der sich als sehr gut sortierte Einkaufsmöglichkeit erweist.

Am Abend dann steigen wir noch einmal aufs Rad und schauen uns die Raukas nördlich des Hafens an, von denen es hier auf Fårö viel, viel mehr zu geben scheint, als auf Gotland. Der Anblick ist gerade bei tiefstehender Sonne einfach wunderschön und faszinierend. Als Abschluss statten wir der hafeneigenen, sehr liebevoll in einem Hüttchen eingerichteten Tauschbibliothek (tauschen oder kaufen) einen Besuch ab und kaufen als Andenken an diesen schlichten und sympathischen Hafen ein Buch.

Am Tag drauf steht ein kurzer Schlag nach Herrvik auf Gotland auf dem Plan – nicht allzuweit diesmal. Wir haben sogar segelbaren Wind (raum) und kommen gut voran – nur die Sorge vor der blitzenden und donnernden Gewitterwand genau vor uns auf Zielkurs lässt uns reichlich unentspannt sein. Die Wolkenwand holen wir jedoch zum Glück nie ein und kommen gut in Herrvik an. Als positive Überraschung finden wir sogar einen neuen Gästeanleger vor und machen auch gleich vor Heckboje fest, denn der alte Gästehafen wäre mit 2 m Wassertiefe eigentlich zu flach für uns. Dann jedoch kommt Wind aus N auf, und zwar ordentlicher – und der Gästeanleger liegt unmittelbar hinter dem äußersten Wellenbrecher. Heftiger Schwell, der um den Wellenbrecher in den Hafen drückt, lässt uns innerhalb kürzester Zeit wie einen Korken tanzen und nach wiederholter Kollision unseres Bugankers mit dem Steg beschließen wir, in den geschützen Fischerhafen zu verholen. Leider finden wir nur noch auf Legerwall ein freies Plätzchen und haben so unsere liebe Not, die Fender so zu plazieren, dass sie nicht zwischen die Autoreifen an der Kaimauer rutschen. Alles nicht ganz optimal… als wir jedoch sehen, wie mittlerweile auch die Wellen über den Wellenbrecher steigen und wie das Wasser am Gästeanleger brodelt, ist klar, dass es richtig war, sich noch rechtzeitig umzulegen, bevor der Sturm so richtig loslegt.

Wir sind jetzt erst mal in Herrvik eingeweht, und zwar gründlich. Der Wind erreicht in Böen 8 Bft und wir sind froh, nicht auf dem Wasser zu sein. Den Vormittag verbringen wir mit einem Spaziergang nach Katthammarsvik (Supermarkt und Bargeldquelle), immer an der Küste entlang, wie der junge und sehr nette Hafenmeister uns empfohlen hat. Und in der Tat hat es einiges für sich, sich an dieser wilden und zerklüfteten Küste vom Wind durchwehen zu lassen. Am Nachmittag klönen wir noch ein wenig mit dem einzigen anderen Segler im Hafen (ein deutscher Einhandsegler) und schauen uns am Abend noch die Küste südlich des Hafens an. Von einem Felsensockel können wir sehr gut sehen, wie heftig das Meer brodelt und über den Wellenbrecher steigt und haben so immerhin das gute Gefühl gut daran getan zu haben, uns umzulegen… auch wenn die die Lage auf Legerwall sehr unruhig ist und die Autoreifen natürlich alles schwarz einfärben – Fender und Schiff.

Am nächsten Tag jedoch hat der Sturm sich ausgeweht und wir brechen wieder auf – es geht nach Vändburg im Süden Gotlands. Leider hat der Wind sich so etwas von gründlich ausgeweht, das trotz aller Bemühungen, zu Segeln es letztlich doch wieder der Motor richten muss. Dafür finden wir zum Glück den winzigen Hafen von Vändburg ziemlich leer vor und parken so halbwegs entspannt auf dem Quersteg im Hafenbecken ein, das ziemlich genau so breit ist wie unser Boot lang. Der Hafen ist nett und unspektakulär – mitten im Grünen gelegen mit Nichts außer Raukas in der Nähe. Genau nach unserem Geschmack! Wir machen uns einen ruhigen Abend, denn morgen steht der Schlag nach Öland an, wieder über Nacht.

Es sind über 90 nm bis Grönhögen, unserem Ziel auf Öland, und eine Nachtfahrt ist kaum zu vermeiden. Erst recht, da wir uns vorgenommen haben, den Motor so wenig wie möglich zu nutzen, denn wir haben undefinierbares Öl darunter gefunden und wissen noch nicht, ob es ein Problem gibt. Am Vormittag weht guter Segelwind (gerade nicht zuviel) und wir machen ordentlich Strecke unter Vollzeug – und das ist auch gut so, denn zum Nachmittag flaut der Wind ab und dreht auf Raum, so dass wir kaum noch Fahrt machen. Die Dicke braucht bei achterlichen Winden einfach ein wenig mehr, um sich in Bewegung zu setzen. In der Nacht wird es noch doller, und wir fahren zu guter Letzt nach Norden – so war das auch nicht geplant. Immerhin kommt der Autopilot auch ohne Hilfe zurecht und wir sind froh, die Wache auch von drinnen halten zu können. Was uns unbeschreiblich entnervt, ist das Schaukeln des Bootes in der alten Dünung und das Schlagen der Segel und der Großschot. Wie schön wäre ein wenig Wind …

Öland in Sicht!
Öland in Sicht!

Am nächsten Morgen kommt der Wind immerhin wieder und wir kommen wieder voran. Und dann ist das Spiel am Nachmittag wieder vorüber … dabei würden wir soooo gerne ankommen. Zu guter Letzt klappt es dann doch und wir kommen in Grönhögen im Süden Ölands an. Immerhin sind wir ein wenig stolz, den Motor nur zum Ab- und Anlegen in Betrieb gehabt zu haben.