Ijsselmeer (12.06.-17.06.)

Um den Gezeitenstrom gut nutzen zu können müssen wir früh aus Oudeschild aufbrechen; größtenteils unter Segeln erreichen wir Den Oever, wo wir zusammen mit zwei teenagerbeladenen Plattbodenschiffen ins Ijsselmeer schleusen. Der Wind frischt mehr und mehr auf, und schließlich beschließen wir den Motor hinzuzunehmen, um Medemblik ohne weitere Kreuzschläge erreichen zu können. Bei einem Kontrollblick in den Motorraum trifft uns allerdings fast der Schlag: literweise schwappt eine Flüssigkeit in der Bilge, die sich nach genauerer Inspektion als Kühlwasser entpuppt. Schöne Bescherung …

Kasteel Radboud …

Nach der Ankunft in Medemblik ist die Ursache bald gefunden: es ist nicht etwa ein Schlauch geplatzt, sondern der Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit ist schlicht und einfach übergelaufen. Mit dieser Erkenntnis war die Angelegenheit aber alles andere als erledigt: stundenlang haben wir uns abgekämpft, um die ätzende, blaue Brühe aus den hintersten Winkeln des Motorraums zu wischen. Dafür haben wir wenigstens noch einen ganz tollen Liegeplatz direkt vorm alten Kastell ergattern können!

… und Hafen in Medemblik

Auch der folgende Tag ist – außer von starkem Wind – von Reparaturen geprägt: stundenlang basteln wir an unserer Landstromversorgung, da irgendetwas immer wieder den FI-Schalter auslöst. Schließlich ist der Übeltäter identifiziert: der Boiler ist es. Den abgeklemmt, und wir haben wieder Strom an Bord. Bleibt noch Zeit für einen Spaziergang sowie Einkäufe im örtlichen Supermarkt, und schon ist es Abend.

Vorm Wind nach Stavoren

Am folgenden Tag brechen wir bei nachlassendem Südwestwind zu der nur 11 Seemeilen langen Überfahrt nach Stavoren auf – mit Gennaker vor dem Wind in weniger als zwei Stunden bei gefühlter Windstille und endlich mal sommerlichen Temperaturen viel zu kurz! Dort angekommen stellt sich heraus, dass wir knapp den Besuch des Königspaares verpasst haben – aber das aus diesem Anlass veranstaltete Volksfest ist noch in vollem Gange, und es gibt frische Stroopwafels!

Nach und nach füllte sich der Stadthafen mit einer Unmenge an plastikglänzenden Bénéteaus, die am nächsten Tag an einer Regatta teilnehmen wollten. Sportlich wie man so ist konnte auch eine unübersehbar aufziehende Unwetterfront diese nicht am Auslaufen hindern – etwas weniger sportlich kamen alle nach sehr kurzer Zeit unter hektischer Aktivität und zum Teil mit beschädigten Segeln wieder eingelaufen; na, wer’s braucht …

Makkumer Meerjungfrauen

Als neuen Päckchen-Nachbarn haben wir einen sehr netten Niederländer mit einer Albin Vega bekommen, mit dem zusammen wir am nächsten Tag unseren Weg nach Makkum fortgesetzt haben. Bei kräftigem Wind dort angelangt können wir uns den Liegeplatz an der ausgedehnten Steganlage gegenüber vom Fischereihafen frei aussuchen – es liegt nämlich niemand dort. Und da am kommenden Tag auch noch der Hochsommer ausbricht, legen wir noch einen Hafentag ein und genießen dort das Nichtstun!